Guido Baselgia

Guido Baselgia, 1953 im Engadin geboren, lebt und arbeitet in Malans GR und Zug.

Nach der Ausbildung in der Fotoklasse der Kunstgewerbeschule Zürich (heute ZHdK), 1975–1979, arbeitet er als Werkfotograf führender Industrieunternehmen. 1983 Eröffnung des eigenen Ateliers in Baar/Zug. Es folgen Jahre intensiver Reportagetätigkeit, unter anderem auf Reisen durch die DDR, Polen, Galizien, Rumänien, Weissrussland, Ostslawonien. Von 1982 bis 1989 Reisen für Industrieprojekte in Europa, im Irak und in den USA.

Seit Anfang der 1990er-Jahre wendet er sich vermehrt Themen zu, die in einem konkreten Zusammenhang mit seinem unmittelbaren Lebensraum stehen. Im Auftrag von öffentlicher und privater Hand realisiert er umfassende Dokumentationen zu sozialen und kulturellen Themen. Dazu sind mehrere Bücher und Publikationen entstanden sowie zahlreiche Beiträge in der Wochenendbeilage der «Neuen Zürcher Zeitung», im «Magazin» des «Tages-Anzeigers» und in anderen Printmedien.


Von 1996 bis 2002 begleitet er in Kooperation mit dem Kunsthaus Zug die Künstler Tadashi Kawamata, Richard Tuttle und Pavel Pepperstein. Es entstehen umfassende Fotoessays über die Künstler.


1998 erscheint der Bildband «ZugStadt – Eine fotografische Erforschung», er ist das Resultat des Zuger Werkjahres, das Guido Baselgia 1996 zugesprochen erhält. Am Beispiel des Mikrokosmos der Stadt Zug wird der urbane Raum als Infrastruktur der modernen Gesellschaft
aufgezeigt. Diese Arbeit führt ihn zur Frage nach der Relevanz eines Bildes überhaupt; es kündigt sich eine Wende in seinem Schaffen an. Seine Arbeit konzentriert sich fortan auf die von Naturkräften geprägte Landschaft. Erst ist es die Landschaft seiner Herkunft, des Engadins, danach die im hohen Norden von Finnland und Norwegen. Noch viel mehr als im Engadin trifft er hier, rund 500 Kilometer nördlich des Polarkreises und fern jeglichen menschlichen Lebens, auf die absolute Ereignislosigkeit – Steine, Eis, Licht. Ein neues Bild von Landschaft entsteht, es sind Lichtbilder im eigentlichen Sinn, die Guido Baselgia mit der Grossbildkamera aufnimmt und im analogen Verfahren in seinem Labor auf die Bromsilberschicht belichtet. Die Einzelausstellungen und die Kataloge von Hochland im Bündner Kunstmuseum Chur (2001) und Weltraum im Kunsthaus Zug (2004) stossen auf grosse Beachtung im In- und Ausland. Die Werkgruppe Hochland wird 2002 als offizielle Vertretung zeitgenössischer Schweizer Fotokunst an der Internationalen Triennale für Fotografie in Tampere/Finnland sowie in der Kunsthalle Erfurt gezeigt. Teile beider Werkgruppen sind an der 9. Internationalen Architekturbiennale Venedig (2004) und Teile von Weltraum in der Ausstellung Weltbilder im Helmhaus Zürich (2005) zu sehen.


2006 erhält er für sein künstlerisches Schaffen den Innerschweizer Kulturpreis. Auf seinen jüngsten Reisen 2005/2006 in den bolivianischen Altiplano und in die chilenische Atacamawüste unternimmt Guido Baselgia einen weiteren Schritt ins Extreme. Hier richtete er sein Objektiv ins Unendliche. Licht an sich wird zum alles beherrschenden Thema. Der im 2008  erschienenen Band zusammengefasste Werkzyklus Silberschicht, (Einzelausstellung im Museum im Bellpark, Kriens 2008) fügt sich mit den vorangegangenen Zyklen Hochland und
Weltraum zu einer Trilogie. Was vor mehr als zehn Jahren seinen Anfang nahm, hat Guido Baselgia hier in seiner neuen Arbeit nochmals vertieft: die Ergründung von Natur und die Auseinandersetzung mit der Authentizität und Relevanz eines Bildes.


2010 Umzug in die Bündner Herrschaft, wo er sein Wohn- und Atelierhaus in Malans GR bezieht.

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